Jahr um Jahr tanzen die meisten von uns zum Donauwalzer in der Silvesternacht. Wie es uns auf unserer Bergfahrt auf der schönen blauen Donau ergangen ist, lest ihr im folgenden Bericht…

Die Donau von Linz bis Kelheim

22.05.21 Stromkilometer 2132 - Linz - Winterhafen - Schlögen

Kurz vor 07:00 Uhr waren wir komplett. Manfred und Renate kamen noch an Bord um uns bis Aschach zu begleiten. Um 07:00 Uhr löste Ignaz dann die Leinen. Schließlich wurden wir am Abend bereits in Schlögen erwartet. Agnes und Leo standen schon auf der Apollo um uns zum Abschied zu winken. 
Da die Donau Post anscheinend gut funktioniert, wurden wir vor der Schleuse Ottensheim von der Donaubus Radfähre, die zwischen Linz und Ottensheim verkehrt, noch verabschiedet. Markus Luger, der Besitzer der Fähre, hatte selbst vor Jahren ein Boot aus den Niederlanden nach Schlögen überstellt.
Unsere erste Schleusung in Ottensheim war ein voller Erfolg. Nicht zuletzt, weil Manfred aus Wolfgangs übrigem Holz, welches wir für die Mastauflager gesponsert bekamen, noch einen Rammbock baute, der die Schläge gegen die Schleusenwand abfedern sollte. In Aschach gingen Renate und Manfred von Bord. Da ich aufgrund meines Zweitstiches am Tag vor der Abfahrt etwas müde war, bin ich unserer Begleitcrew zu großem Dank verpflichtet, da sie meinen Dienst übernahm und ich mich im Vorschiff ausrasten konnte.
Vor der Schleuse Aschach hatten wir weniger Glück. Wir mussten 1,5 Stunden auf die Schleusung warten. Was aber nicht weiter störte, da die Crew schon redlich Appetit verspürte. So legten wir uns noch an den Anleger vor der Schleuse und begannen herzhaft zu jausnen.
Gegen 17:00 Uhr kamen wir dann nach ungefähr 10 –
stündiger Fahrt in Schlögen an, wo wir schon von Claudia und Jürgen Kirchberger (www.fortgeblasen.at) samt Thomas mit Most, Bier und Jause empfangen wurden. Das Abschiedsgeschenk von Claudia und Jürgen war ihr 50%iger Selbstgebrannter, den wir für besondere Anlässe aufbewahren werden.

23.05.21 Stromkilometer 2187 - Schlögen - Heining

Sonntag früh brachte uns Thomas zum Corona Test nach Peuerbach. Da die Corona Situation noch immer total konfus ist, wollten wir getestet über die Grenze fahren. Glücklicherweise war das Ergebnis für alle negativ und so stand der Fahrt gen Nordwesten nichts mehr im Wege. 

Um 09:30 verließen wir – wieder bei starkem Regen – Schlögen und fuhren Richtung Grenze. Bei Niederranna erwartete uns eine Überraschung. Meine Cousine Ina samt Familie stand mit einem riesen Transparent am Ufer und sie winkten uns fröhlich zum Abschied. 

Die Temperaturen am Sonntag waren ziemlich im Keller, was uns aber nicht weiter störte. Wir wechselten uns beim Steuern ab und gingen bei Freiwache unter Deck um uns in der Kajüte beim Ölofen zu wärmen.

Zwei Schleusen waren an diesem Tag zu passieren. Eine davon war Kachlet hinter Passau. Bei der Innmündung haben wir uns für die Schleusung angemeldet. Uns wurde gesagt, dass wir im Unterwasser beim Sportbootanleger warten sollten. Nämlich da, wo die Turbine das Wasser hinausschaufelt. Die erste Hürde auf dem Weg zum Warteplatz war, dass wir zwischen einer Landzunge und einem Brückenpfeiler durchfahren mussten wo die Strömungsgeschwindigkeit um die 10 km/h betrug. Kurzzeitig musste ich mit 3000 U/min fahren, was gleichzeitig die Höchstleistung des 40 PS starken Motors bedeutete. Da das Anlegen in diesem Whirlpool unmöglich war, habe ich zu Ignaz gesagt, er soll den Schleusenwärter noch einmal anrufen und fragen wie lange wir noch bis zur Schleusung warten müssten. Der Schleusenaufseher hat lediglich gemeint, ob wir die grüne Einfahrtsampel nicht gesehen hätten? Er hatte schon auf Grün geschaltet als er uns kommen sah. Von uns  konnte niemand ein grünes Einfahrtslicht ausfindig machen. Offensichtlich war die Birne kaputt.

Nach der Schleuse war es ein Katzensprung bis nach Heining. Franz, ein Segelfreund vom Attersee stand schon winkend am Steg und zeigte uns den Anlegeplatz. Dieser war, entgegen dem angewiesenen Platz vom Vorstand, außerhalb der Mole wo auch genug Tiefgang für unsere Taranga war. Im Hafenbecken betrug nämlich die Wassertiefe nur 1 m, was für unsere 1,8 m weit zu wenig gewesen wäre. Danke Franz nochmal.

Das Anlegen in Deutschland als Ausländer war kein Problem und die WCs standen offen. Lediglich die Duschen waren auf Grund von Corona gesperrt. Für uns war das an diesem Tag kein Problem weil wir von Ignazs Freund Christian zu sich nach Schärding auf ein gemütliches Abendessen samt Dusche im Wellnessbereich eingeladen waren.

24.05.21 Stromkilometer 2232 - Heining - Hofkirchen

Pfingstmontag. Heute brachte uns unser Freund Franz Croissants und Semmerl für‘s Frühstück an Bord. Danach gab es für die Crew eine interessante und geschichtsträchtige Stadtführung von Franz durch Passau. Elchi musste inzwischen auf die Taranga aufpassen. Als wir zurückkamen hat er gemeldet, dass Hartmut auf seinem Rückweg nach Attersee vorbeigeschaut hatte.

Nach dem Mittagessen zu Hause bei Franz und seiner Frau sind wir anschließend von Heining nach Hofkirchen aufgebrochen. 

Zwischen Passau und Deggendorf gibt es an der Donau eine Stelle die noch nicht von Menschenhand verändert wurde. Das ist der Abschnitt bei Vilshofen. Dass hier noch kein Kraftwerk errichtet wurde ist ein Segen für die Natur. Des einen Freud, des anderen Leid. In den warmen Monaten führt die Donau hier extremes Niederwasser, sodass größere Schubverbände leichtern müssen. Wir als Kielbootfahrer sind auf Grund unseres Tiefganges dadurch ebenfalls stark eingeschränkt. Das Problem, dass wir aufsitzen würden hatten wir aber gerade nicht. Eher das Gegenteil war der Fall. Die Donau, die gerade kurz unter Hochwassermarke I floss, strömte gewaltig gegen uns an. Wir hatten es mit Fließgeschwindigkeiten bis zu 9km/h zu tun. 

Nach 3,5 stündiger Fahrt kamen wir doch gut in Hofkirchen an. Es begrüßte uns der Hafenwart, ein Motorbootfahrer und eine Frau. Die Dame hatte extra wegen uns den Bauwagen, der als Toilette und Dusche fungierte, aus dem Winterschlaf geholt und gereinigt. Corona bedingt dürften wir so ziemlich die ersten Gäste sein, die sich auf der Donau freizeitmäßig umhertreiben. 

Nach dem Anlegebier freuten wir uns alle auf eine warme Dusche weil wir auf Grund des anhaltend starken Dauerregens durchfroren und durchnässt waren. Auch Seebären sind schließlich Warmduscher 😉

Für heute stand Deggendorf am Programm. In Deggendorf hat die Donau einen kleinen Seitenarm der als Schutzhafen eingerichtet ist. In diesem Schutzhafen suchten wir uns schon während der Fahrt eine Liegemöglichkeit aus unserem Donauführer raus bei dem auch die Wassertiefe ausreichen sollte. 


Nachdem wir angekommen waren hatten wir ein kleines Problem: Es gab vier Yachtclubs zur Auswahl und wir wussten nicht mehr genau bei welchem wir uns angemeldet hatten. Also legten wir uns an den, bei dem das Schild „Gastliegeplatz“ am besten zu lesen war. Später kamen wir drauf, dass es zwar nicht der Club war, bei dem wir angerufen hatten, aber das sollte kein Problem sein, weil sowieso keine Menschenseele da war. Auch die Information für die Gastlieger war einfach zu verstehen. Auf dem Zettel stand wo man sich eintragen musste, wo zu bezahlen war, wie das mit dem Schlüssel und der Toilette funktionierte,… fertig.


Nach einem ausgiebigen Spaziergang durch Deggendorf, wo Corona bedingt tote Hose herrschte, kocht Susi ein tolles Süppchen für den nächsten Tag vor. Gott Sei Dank hatten die freundlichen Menschen vom Club den Automaten mit köstlichem Augustiner Bier befüllt und so tranken wir fröhlich Bier bis in die Abenddämmerung hinein. Lediglich die Außendusche war etwas kühl, aber wenigstens erfrischend.

26.05.21 Stromkilometer 2284 - Deggendorf - Straubing / Schleuse

Nach einer herrlichen Dusche bei nur 8°C Außentemperatur – und einem ausgedehnten Frühstück warfen wir um 07:00 Uhr die Leinen los. Eigentlich wollten wir ja bis Regensburg kommen. Aber auf Grund der Strömung, die unsere Reisegeschwindigkeit beeinflusst und der Tatsache, dass wir kein Motorboot sind, schafften wir es nur bis Straubing. 

In Straubing gab es für uns keine Möglichkeit in einem Hafen anzulegen. So kamen wir im Oberwasser an der Spundwand der Schleuse zu liegen. Es war ein netter Liegeplatz. Ruhig und etwas abgelegen von der Stadt. Ein Grund für Ignaz, sein Klapprad einzuweihen und in das zwei Kilometer entfernte Straubing zu radeln.

Weil es wie aus Kübeln goss, zogen Susi und Ich uns unser Ölzeug an und wanderten in die Stadt um einen Blick darauf zu werfen. Es bot sich das gleiche Bild wie in Deggendorf. Die meisten Geschäfte hatten geschlossen und auch die Toiletten hatten ab 18:00 Uhr keine Lust mehr den Dreck von Touristen zu schlucken. So blieb uns nichts anderes übrig als zusammen zu beißen und bis auf die Bordtoilette zu warten.

Den Abend ließen wir entspannt in der Koje ausklingen und uns von den Wellen vorbeifahrender Lastkähne in den Schlaf wiegen.

27.05.21 Stromkilometer 2230 - Straubing / Schleuse - Regensburg / Schleuse

Regensburg. Entgegen dem Namen der Stadt hatte wir Glück und das Wetter klarte auf. Gott sei dank. Routinemäßig suchten wir uns zwei oder drei Yachtclubs aus unserem Donauführer und versuchten unser Glück, einen Liegeplatz für die Nacht zu ergattern.

Beim ersten Telefonat erreichten wir den Restaurantbetreiber des Clubs der uns mitteilte, dass sie nur Boote bis 10m Länge aufnehmen würden. Der zweite Herr am anderen Ende der Leitung meinte, dass wir schon kommen können, aber er glaubt nicht, dass sich das mit dem Tiefgang für uns ausgehen sollte. Selbst einen falschen Kilometrierungsstand des Clubs hat er uns angegeben. Wir suchten vergebens. So blieb uns nichts anderes übrig als ganz Regensburg nach einer Liegemöglichkeit abzuklappern.

Als wir durch Regensburg durch waren und schon kurz vor der Schleuse standen, blieb uns nichts anderes mehr übrig als den Schleusenwärter anzufunken. Elchi fragte, ob wir die Nacht über bei der Schleuse liegen bleiben dürften. Er sagte, wir sollen kurz warten, er würde sich etwas einfallen lassen. Kurze Zeit später kam das OK, dass wir im Oberwasser hinter dem „Tram“ liegen bleiben dürfen. Was ein „Tram“ ist, wissen wir bis heute nicht, aber gefreut hat’s uns trotzdem. Deswegen konnten wir zu den Tagesordnungspunkten Stadtbesichtigung und Rum trinken übergehen.

28.05.21 Stromkilometer 2280 - Regensburg / Schleuse - Kelheim / Saal

Deutschland hatte zu der Zeit sein eigenes System mit dem Umgang von Inzidenzen. Von Landkreis zu Landkreis unterschiedlich und autonom bestimmt.
Nachdem wir Tage zuvor in Kelheim angefragt hatten ob wir anlegen dürfen bekamen wir zu hören, dass die Inzidenzzahlen 5 Tage unter 100 sein müssten. Tanken dürften wir schon, übernachten nur dann, wenn es unser Heimathafen wäre. Auf die Frage was wir tun sollen, meinte die Dame am anderen Ende der Leitung, wir könnten ja an einem Ponton festmachen. Glücklicherweise lagen ja noch einige Flusskilometer und Tage vor uns bis Kelheim.
Gerade rechtzeitig, nachdem die Inzidenzzahlen einen Wert von knapp 100 (eher + als -) erreicht hatten, legten wir in Kelheim an. Die Duschen waren offiziell zwar noch geschlossen, jedoch unter der Hand gab man uns dann doch den Schlüssel für die Nassräume.
Glücklich, nicht fortgeschickt worden zu sein, machten wir es uns nach einem spannenden Tankmanöver im hinteren Eck der Marina Saal neben einer schicken Linssen gemütlich. 
Am Abend verabschiedeten wir uns von unserem Wind- und Wetter trotzenden Steuermann Igo, der schon dringend in Kroatien erwartet wurde. 

Der nächste Tag war ein Hafentag. Nach dem Frühstück begannen wir gemütlich mit Wäsche waschen, Motorservice und einkaufen. Das Einkaufen war besonders angenehm, da uns unser freundlicher Nachbar von der Linssen mit seinem Auto nach Saal und wieder zurück chauffiert hatte. Somit konnten wir auch Dosenbier und sonstige sperrige Dinge in rauhen Mengen bunkern. 
Nach getaner Arbeit erkundeten wir noch die Gegend rund um Saal bevor es ans Kochen ging. Nach einem ruhigen, entspannten und regenlosen Tag ließen wir den Abend gemütlich ausklingen.