Der RMD Kanal ist eine 171 km lange Wasserstraße. Er wurde gebaut um einen schiffbaren Handelsweg quer durch Europa zu schaffen. Aber auch für uns um in den Norden zu gelangen…

Der Rhein-Main-Donau Kanal von Kelheim nach Bamberg

30.05.21 Kanalkilometer 171 - Kelheim - Beilngries

Wer glaubt, dass eine Kanalfahrt langweilig sein würde, der sollte mal den Rhein-Main-Donau Kanal befahren. Vorbei an Burgen und Schlössern, davor und danach wieder eine Schleuse, dazwischen Kaffee, Sonnenschein am Himmel – es gibt Schlimmeres 🙂

Nachdem wir in Kelheim gegen 09:00 Uhr aufgebrochen waren, stießen wir gleich bei der ersten Schleuse auf unseren Stegnachbarn von der Linssen. Weil wir sowieso in die gleiche Richtung fuhren, beschlossen wir das zusammen zu tun, weil die Schleusen, wenn man im Konvoi fährt, schneller vor einem öffnen. Auch der Schleusungsvorgang lief reibungslos, weil alle Schleusen mit Schwimmpoller ausgestattet waren. So ging’s zügig unserm Tagesziel Beilngries entgegen.
Das Wetter war herrlich, wir hatten Zeit für Kaffeepausen und Elchi durfte vom Heck aus alles beobachten. Vorbei am Städtchen Riedenburg, wo wir ein Jahr zuvor bei unserer Kanalbesichtigung einen herrlichen Abend im Hotel und Restaurant Gasthof zur Post verbracht hatten.

Gegen 15:30 Uhr machten wir im Motoryachtclub Altmühltal in Beilngries fest. Für die Bayern war der 30.05.2021 ein denkwürdiger Tag, weil die Gastronomie nach über einem halben Jahr wieder ihre Pforten geöffnet hatte. So gingen wir mit unseren Motorbootfreunden ins Restaurant des Motorbootyachtclubs und genossen ein herrlich italienisches Essen. 

Weil wir am nächsten Tag schon um 4:00 Uhr aus der Koje mussten, um mit unseren Freunden schon um 05:00 Uhr im Konvoi nach Nürnberg zu fahren, schlupften wir schon sehr früh in unsere Koje.

31.05.21 Kanalkilometer 128,6 - Beilngries - Nürnberg

Weil die Linssen ein Problem mit der Generatorkühlung hatte, verzögerte sich die Abfahrtszeit um 35 Minuten. Der Generator versorgte nämlich das Bug- und Heckstrahlruder mit Strom und war somit ein wichtiger Bestandteil an Bord. Weil aber der Fehler nicht gefunden werden konnte, beschloss Richard es ohne Bug und Heckstrahler zu versuchen. Ich hab ihm noch angeboten, dass wir uns in Nürnberg der Sache noch einmal annehmen werden.
Für uns war es eine super Fahrt im morgendlichen Nebel. Es wirkte fast schon herbstlich und wir brauchten sogar unsere Navigationsbeleuchtung. Die Fahrt war wieder einmal reibungslos verlaufen weil Richard uns bei den Schleusenwärtern schon vor angemeldet hatte und die wussten, dass eine Motoryacht mit Segelboot im Schlepp ankommen würde. Somit machten wir 64 km und 7 Schleusen gut. An diesem Tag passierten wir auch die Wasserscheide und die Höchste Schleuse in Hilpoltstein mit einer Fallhöhe von 24,5 Metern.

Gleich nach dem Anlegen im 1. Motoryachtclub Nürnberg machten wir uns an das Problem mit der Generatorkühlung. Nach einigem Suchen kam plötzlich eine Walnuss aus dem Borddurchlass herausgesprudelt. Siehe da, als die Nuss weg war, lief der Generator wieder einwandfrei. Das war Anlass genug um mit einer halben Kiste Münchner Augustiner Bier anzustoßen. Spät Abends wackelten wir (vor allem ich) in unsere Koje.

01.06.21 Kanalkilometer 65,2 - 1. Motoryachtclub Nürnberg - Hafentag

Heute war Hafentag.
In der Früh erst einmal das Boot gereinigt und auf Vordermann gebracht. Motor gewartet. Susi war Blumenpflücken. Zu Mittag gab’s Salat. Lesestunde und bummeln im Hafen war noch angesagt.
Beim Bummeln haben wir auch die „Anshin San“ gefunden. Das Boot, mit dem Ignaz im Sommer 2020 nach Amsterdam fahren wollte. Das Vorhaben musste aber leider wegen vieler technischer Mängel abgebrochen werden.
Am Abend bekamen wir noch Besuch von Heike und Sebastian. Wir kennen uns schon seit Ewigkeiten, weil sie jedes Jahr die Sommerferien am Attersee verbrachten. Das freute uns ganz besonders, weil Heike einen selbstgebackenen Kuchen und frische Eier von den hauseigenen Hennen mitgebracht hatte. Sebastian hat mich netterweise mit dem Auto zum Supermarkt gebracht, deswegen brauchte ich nicht die vielen Flaschen und Dosen zum Boot schleppen. Als Heike und Sebastian wieder weg waren machten wir noch einen Spaziergang um das Verkehrsnetz Nürnbergs zu studieren, denn Morgen steht eine Stadtbesichtigung an.

 

02.06.21 Kanalkilometer 65,2 - 1. Motoryachtclub Nürnberg - Stadtbesichtigung

Heute stand Nürnberg am Programm.

Mit der S-Bahn ging’s vom Yachtclub ins Nürnberger Stadtzentrum. Dort angekommen kauften wir uns erst einmal ein Bratwurst-Brötchen. Denn schließlich ist ja Nürnberg für seine leckeren Bratwürste bekannt.
Ebenso wie für den Maler Albrecht Dürer. Nun sind die Beiden so gar nicht miteinander zu vergleichen, doch hat jeder für sich seinen Reiz. 
Doch was wäre Bratwurst ohne Kaffee. So legten wir noch vor der Burgbesichtigung einen Kaffeestop ein. Anschließend haben wir die Nürnberger Burg erklommen und genossen die Aussicht über Nürnberg.
Nach dem Abstieg haben wir uns noch vom Markt frischen Spargel gekauft und so gab’s zum Abendessen köstlichen Spargel mit Kartoffel und Hollandaise Sauce.

03.06.21 Kanalkilometer 0 - Motor und Segelclub Coburg

Weil uns noch sechs Schleusen bis Bamberg bevorstanden und wir nicht zu spät bei „Charly“ im Motor und Segelclub Coburg in Bischberg ankommen wollten, sind wir schon früh los gefahren. Durch die erste Schleuse mussten wir noch alleine durch. Ab der zweiten Schleuse konnten wir uns mit einem niederländischen Frachter zusammenfunken und so wieder unser bewährtes „Schleusenöffnersystem“ nutzen.

In Bamberg erwarteten uns Charly und Erika bereits an ihrem Steg, den sie extra für uns frei gemacht hatten. Sie winkten uns schon fröhlich zu. Leider waren die Duschen auf Grund der Corona – Verordnung geschlossen und so gab’s nur Katzenwäsche.

Am Abend sind wir dann auf Empfehlung in das Gasthaus „Mainlust“ zum Essen gegangen, haben köstliches Bier getrunken und Schnitzel gegessen. Zurück im Hafen tranken wir mit Charly und Erika noch ein paar Bierchens und gingen müde zu Bett.

Tage später erreichte uns ein E-Mail von Anette, die uns während unserer Fahrt bei Erlangen während ihren morgendlichen Runden am Kanal vorbei tuckern sah. Das war wirklich eine nette Überraschung.

04.06.21 Kanalkilometer 0 - Motor und Segelclub Coburg - Bischberg und Bamberg

Wie idyllisch es hier ist kann man anhand der Fotos schon erkennen. Inmitten der großen Weiden und Bäume schwirren aber auch viele Gelsen und Mücken umher. Dank Susi’s selbst genähtem Mückennetz über der Vorschiffluke können wir während der Nacht lüften und genießen trotzdem optimalen Stechschutz. 

Am späten Vormittag sind wir dann mit dem Bus nach Bamberg gefahren. Bamberg ist sicherlich eine der schönsten Städte an der wir auf unserer Flussreise vorbei gekommen sind. Es besitzt einen mittelalterlichen Flair und ist für Bierliebhaber ein absolutes Muss. Auch die Fachwerkbauten sind absolut sehenswert. Bei einem Brückenbier vor der Altstadt kann man den Tag gemütlich ausklingen lassen.

Nach der Stadtbesichtigung gingen wir auf Empfehlung von Susi’s Freundin Andrea ins Gasthaus „Kachelofen“ auf Bratwurst und Rauchbier. Hier hat uns auch die steirische Folgecrew aufgegabelt. Nach dem gemeinsamen Nachmittagskaffee sind wir dann zurück nach Bischberg gefahren.

Am Abend haben hatten wir noch eine Einladung von Charly und Erika in ihrem Wohnwagen, wo wir noch einige Gläschen vom Bootseigenen Veltliner aus dem Stiftsweingut Herzogenburg getrunken hatten. Gegen 23:00 Uhr sind wir dann in die Koje getorkelt.

Manche Begegnungen, die man auf Reisen erfährt, kann man oft nicht in Worte fassen. Ebenso wenig kann man das Gefühl beschreiben wie es sich anfühlt, wenn man mit den Heinritz’n in ihrem Wohnwagen bei ein paar Gläschen Wein zusammen sitzt und sich bis spät in die Nacht über Vergangenes, Gegenwärtiges oder die Zukunft austauscht. Die kurze, gemeinsame Zeit mit euch wird für uns unvergessen bleiben. Herzlichen Dank und weiterhin viel Freude bei eurem Tun im Motor und Segelclub Coburg. 

PS: Seit Bamberg gibt es jetzt die Bordratte Rudi die auf unser Schiffi aufpasst.n